Leseprobe von Seite 31:
Jetzt kommt die erste gute Nachricht in diesem Buch, immerhin schon auf Seite 31: Wir können gar nichts dafür. Wir sind keine Versager.
Wir stecken lediglich in einem Denkfehler fest, der mit sich selbst Karussell fährt: Wir überschätzen die Kraft des Willens. Wir setzen ihn deswegen falsch ein. Das kostet Energie, die wir versuchen, durch immer mehr Willenskraft wettzumachen. Irgendwie schaffen wir es sogar, uns mühsam voranzukämpfen, immer tapfer, aber immer ein bisschen überfordert und ein bisschen verzweifelt.
Dabei ginge so vieles so viel leichter. Glücklich und zufrieden zu leben und die Tiefkühlpizza auszulassen ist nämlich keine Frage der Willenskraft. Es ist eine Frage der Energie, die uns zur Verfügung steht. Denn ein gutes Leben hat viel weniger mit Disziplin zu tun, als Sie glauben. Disziplin hilft uns wunderbar über Schwellen, aber für den Dauereinsatz ist sie eine zu knappe Ressource. Disziplin taugt nicht als Treibstoff für die Langstrecke des Lebens.
Das führt uns gleich zur zweiten guten Nachricht: Das Leben will gern gelebt werden, leicht und angenehm. Das Leben will nicht nur Freude machen, es soll sogar. Das ist eine evolutionäre Selbstverständlichkeit, denn der Sinn des Lebens ist ja das Leben an sich, das Überleben, der Erhalt der Art, und wie dumm wäre es von Mutter Natur, eine Spezies gegen ihren Willen am Leben erhalten zu wollen? Wie gut wir wollen können, hat direkt damit zu tun, wie gut es uns geht, wie gesund wir sind, wie sehr wir unser Leben mögen und unser Leben uns. Wir dürfen es uns also nicht nur gut gehen lassen, wir sollen es sogar. Verstehen wir Wohlfühlen ab jetzt, nur ein bisschen hochtrabend, als den höchsten Auftrag der Natur an uns.
Daraus entsteht die Energie, die ganz viele Dinge wie von selbst klappen lässt, auf die Tiefkühlpizza zu verzichten, Spanisch zu lernen oder lustvoll an der Erhaltung der Art zu arbeiten. Es lässt sich sehr einfach herausfinden, auf wie viel rohe Lebenskraft Sie Zugriff haben, ohne Ihr Leben radikal zu ändern. Der Trick ist lächerlich banal. (Es wird Ihnen wie mir gehen. Sie werden ihn für Humbug halten, bis Sie ihn selbst angewendet haben.)
Wie der Trick funktioniert, erfahren Sie in „Viel Erfolg beim Misserfolg“ ab Seite 32.