Leseprobe von Seite 112:
Wahrscheinlich kommt Ihnen das alles jetzt so moralinsauer und altmodisch vor, dass Sie entweder schon aufgehört haben zu lesen oder ein paar Fragen haben, zum Beispiel die folgenden:
Wieso soll ich das Leben meiner Kunden überhaupt verbessern?
Wessen Leben soll ich eigentlich verbessern? Wer ist mein „Kunde“, wenn ich unselbstständig arbeite, zum Beispiel in einem großen Konzern?
Wie soll das gehen, das Leben eines Kunden verbessern?
Zu Ihrer ersten Frage: Wieso soll ich das Leben meiner Kunden überhaupt verbessern?
Antwort: Weil es für ihn wichtig ist. Weil es die Menschheit weiterbringt, wenn einer das Leben des anderen besser macht. Und wenn das nicht reicht: Weil es für Sie mindestens genauso wichtig ist wie für Ihren Kunden und für die Menschheit.
Weil Sie, wenn Sie eine Arbeit ohne wirklichen Nutzen erbringen, wenn Sie niemand anderen erreichen, wenn Sie niemand anderen bereichern, letztlich nur für sich arbeiten. Bestenfalls für Kohle. Und das ist professionelle Selbstisolation, schrecklich, nämlich zuallererst für Sie, siehe Kapitel 2.
Weil es unsere Gesellschaft bereichert, wenn Sie Ihre Arbeit nicht auf die Komfortzone des Erwartbaren beschränken. Weil es Ihr Marketing – Ihr persönliches wie Ihr unternehmerisches – klarer, einfacher und wirkungsvoller macht, wenn Sie es an Ihrer Fähigkeit ausrichten, das Leben Ihrer Kunden zu verbessern. Bevor Sie über Marketing oder Werbung überhaupt nachdenken, denken Sie darüber nach, wie die Leute merken, dass Sie und Ihr Wirken gut für sie sind. Schaffen Sie es, das in einem oder zwei unmissverständlichen Sätzen auszudrücken?
Jetzt ist ein passender Moment zum Hinweis auf ein großes Missverständnis. Professionalität, denkt man, habe einherzugehen mit Kälte und Zynismus, Kunden seien nicht als Menschen zu sehen, sondern als Füllmaterial für Tabellen und Tortendiagramme, und wenn man sich für den Kunden wirklich als Mensch interessiert, dann nur, um ihn möglichst bis in die Kapillaren hinein auszuhorchen, mit dem herausgelockten Wissen an ihm herumzumanipulieren, und alles das professionell zu finden. Dabei ist es ekelhaft.
Es steckt eine unwiderstehliche Kraft in der Reinheit, das aufrichtig Beste für seinen Kunden zu wollen. So gut wie möglich für ihn zu arbeiten. Ihn zu seinem Nutzen kennenzulernen, nicht zu seinem Schaden. Sie halten das für naiv? Für gutgläubig? Gutgläubigkeit und Klugheit bilden kein Gegensatzpaar. Das tun Klugheit und Dummheit, und das tun Gutgläubigkeit und Durchtriebenheit.
Mehr dazu ist ab Seite 112 zu finden.